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Das 2020 gegründete Theaterkollektiv hat soeben, nach der ersten Produktion “who can swim, swim!”, den Abend “Blackout” im Werk X – Petersplatz über die Bühne gebracht.
BLACKOUT oder ARME RITTER
„Und dann gab es ein sehr eigenartiges Gespräch, wo diese Angst, die Kinder zu verlieren, sie hergeben zu müssen, das Zentrale war. Vor allem die Angst, ihn hergeben zu müssen.“
Pater M., Zeitzeuge
Ein Schüler einer renommierten österreichischen Privatschule wird eines Tages ohne scheinbare Vorzeichen von seiner Mutter umgebracht. Ist es erweiterter Suizid, ist es die Rache am Ehemann, der Frau und Kinder längere Zeit zuvor bereits verlassen hatte, ist es die Angst der Ehefrau und Mutter, aus dem Vorstadteigenheim und dem bisherigen Leben gestoßen zu werden? Niemand hat eine Antwort, niemand hat etwas gesehen. Indizien fallen erst in der Rückschau auf. Danach: Blackout, Leere, Verdrängung, Weitermachen.
„BLACKOUT“ rekonstruiert anhand von Gesprächen mit Zeitzeug*innen einen realen Mordfall, der für wenige Tage die Aufmerksamkeit der regionalen Boulevardmedien auf sich zog, ehe er rasch im Dunkel des Vergessens verschwand. Untersucht wird das Geflecht der „Solidargesellschaft“ in der gutbürgerlichen Vorstadt und deren Totalversagen. Dabei spannt sich der inhaltliche Bogen vom persönlichen schmerzlichen Verlust eines Freundes, mit all den offenen Fragen und Selbstvorwürfen, etwas unterlassen zu haben – ob gerechtfertigt, oder nicht – bis zur kollektiven Aufgabe des humanistischen Grundkonsenses unserer Gesellschaft, deren „Verantwortungsethik“ angesichts der aktuellen Asyl- und Menschenrechtspolitik einer gänzlichen Umdeutung unterzogen wird.
In Form einer „inszenierten Studie“ wird Fragen zu moralischer Pflicht und solidarischer Gemeinnützigkeit, Gewissen und Mitleid, Verdrängung und lebensbegleitenden Traumata nachgegangen, vor denen die vielzitierte „österreichische Seele“ gerne zurückschreckt – Blackout.
Nach „who can swim, swim!“, das vergangenen Juli im WERK X-Petersplatz uraufgeführt wurde, ist „BLACKOUT“ die zweite Produktion von kochen.mit.wasser.
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who can swim, swim!
Eine Alleinerzieherin kämpft um ihren Wert und Selbstwert, ein junger Aufstrebender lernt Realität nicht mehr zu deuten sondern zu erzeugen, zwei YouTuber ersaufen in ihrer behaupteten Autarkie, alle sind mit sich, einander, Wert und Selbstwert beschäftigt und träumen von Freiheit oder wenigstens einem ungetrübten Blick auf den Horizont und was sie dort erwartet und wie man dazu in Position, in Handlung treten könnte.
Und die Theatermacher*innen selbst haben nichts Besseres zu tun als sich auf die Bühne zu stellen – mitten in der Krise!
Eine theatrale Versuchsanordnung zum Thema Autarkie und Abhängigkeit, Freiheit und Ohnmacht. Formal zwischen Postdramatik und Zauberkiste angesiedelt, mit Live-Visuals und -Musik, die auf mehreren Ebenen Akzente zu setzen wissen. Ein dekadentes Fest in den Abgrund.
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